Aktivierung online

Online Seminare sind anstrengender als Präsenztrainings, daher braucht es mehr Aktivierung zwischen den Themenblöcken.
Das gilt besonders, wenn das Training kein interaktives Seminardesign hat (was nicht zu empfehlen ist!), sondern ein Webinar mit Vortragscharakter ist.

Wie in der Präsenz, gibt es auch online aufmunternde Spiele und Übungen, die je nach Kontext, eine Veranstaltung bereichern können.

Hier einige meiner Lieblingsübungen:

1. Rechte und linke Hand:

Beide Hände bekommen zeitgleich verschiedene Aufgaben. Es entsteht momentan Überforderung und Heiterkeit. Stichwort: Lustvolles Scheitern. Es ist witzig sich gegenseitig dabei zu beobachten und zu merken, dass es niemand wirklich hinbekommt.

  1. Linke Hand zeichnet in der Luft einen Strich von oben nach unten und retour, immer wieder rauf und runter.
  2. Jetzt kommt die rechte Hand dran. Diese „kann“ nur ein Dreieck in der Luft zeichnen.
  3. Beide Hände gleichzeitig: Die Challange beginnt.
  4. Steigerung: Die linke Hand zeichnet ein Quadrat, während die rechte weiterhin ein Dreieck zeichnet.

2. Touch Blue:

  1. Suchen Sie sich eine physikalische oder visuelle Eigenschaft von Gegenständen aus und geben Sie damit eine Anweisung:
    „Berührt etwas Blaues!“ (Oder etwas aus Metall / Glas / Kunststoff/ Holz oder etwas Rotes / Kleines / Weiches / Zerbrechliches / Lebendiges)
  2. Jeder berührt nun einen Gegenstand, der diese Eigenschaft erfüllt, und zeigt diesen mit Hilfe der Webcam her. Man darf natürlich dafür auch vom Platz aufstehen und schnell etwas holen gehen!
  3. Wenn jemand zu spät ist oder keinen Gegenstand findet, dann darf diese Person das nächste Attribut vorgeben: „touch something…soft!“
  4. VARIANTE fürs Home Office: “Finden Sie einen Gegenstand in Ihrer Wohnung, über den sich Besucher*innen wundern könnten. Stellen Sie sich anhand dieses Gegenstandes vor.”
Tipp: The Power of Music
Wie im Seminarraum, kann man auch online für gute Stimmung durch anregende Musik sorgen. Zum Beispiel während Aktivierungsspielen oder Einzelübungen.  

3. Desk Yoga:

Leiten Sie Übungen an, die dehnen und mobilisieren, damit werden Körper und Geist wieder in Fahrt gebracht. Desk Yoga ist kein Yoga im engeren Sinne und kann auch von unsportlichen Personen durchgeführt werden, aber wenn man die Übungen mit dem Atemfluss verbindet, ist der Effekt ein ähnlicher wie beim echten Yoga.

Beginnen sie beim Kopf und „arbeiten“ sie den Körper durch bis zu den Füßen.

Beispiele:

  1. Kopfrollen: Über die linke Schulter blicken, hier einatmen. Beim Ausatmen Kopf auf die rechte Seite rollen. Über der rechten Schulter wieder einatmen. 3x im eigenen Atemflusstempo.
  2. Finger verschränken und Arme über den Kopf strecken, einatmen. Beim Ausatmen sanft nach links lehnen und dabei die rechte Flanke dehnen. Seitenwechsel im Atemfluss. 2x.
  3. Oberkörper um die eigene Achse maximal aber vorsichtig verdrehen, inklusive Kopf, Blick nach hinten, dabei ausatmen. Seitenwechsel.
  4. Becken rollen oder „marschieren“ im Sitzen.
  5. Handflächen außen auf die Knie legen. Mit den Knien gegen die Hände drücken, dabei einatmen. Beim Ausatmen, loslassen, entspannen. 2x. Dann in die Gegenrichtung.
  6. Fußsohlen langsam von den Zehen bis zur Ferse abrollen und dabei Blut in die Waden pumpen.
  7. Zum Schluss noch einmal groß machen, Arme in einem „V“ nach oben strecken, Blick nach oben, einatmen. Bei stimmvollen Ausatmen Armen schwungvoll absenken und unten ausschütteln.
  8. Lächeln. 😉

4. Was hat Dich zum Lachen gebracht?

Frage an alle: „Was hat Sie/Dich in letzter Zeit zum Lachen gebracht?“

Reihum (bzw. der Teilnehmer*innenliste nach) erzählt jede*r etwas Lustiges.

Davor kurz Zeit zum Nachdenken geben. Wem nichts einfällt, darf das Wort weitergeben, aber es können ruhig auch kleine Alltags-Anekdote sein.

5. Male Deinen Nachbarn

Jede*r Teilnehmende bekommt geheim eine*n Kolleg*in zugeteilt, zB über privatem Chat.

  1. Teilen Sie den link Mural_sketch your neighbor im Chat mit allen.
  2. Geben Sie allen eine Minute Zeit um die zugewiesene Person geheim zu skizzieren. Spielen Sie dabei muntere Hintergrundmusik.
  3. Wenn alle fertig sind, darf jede*r reihum raten, wer wen gemalt hat bzw. welches Portrait welche Person zeigt.

Alternative: Sie können die Übung auch auf Papier mit dickem Stift machen lassen und die Teilnehmenden zeigen ihre Skizzen über die Webcam her. (Quelle: Mural)

6. Activity mit Skribbl

Skribbl ist ein ganz einfaches, aber nettes Tool zur Gamification. Es eignet sich auch, um Neues zu wiederholen und die Kreativität zu fördern.

Jeder kennt das Prinzip: Ein Begriff wird zeichnerisch dargestellt während die anderen raten – nur diesmal digital.

Nützlich: Begriffe können selbst generiert werden (zB zum Wiederholen von Fachbegriffen) , oder man lässt diese per Zufallsgenerator verteilen (reines Spiel, ohne Lernbezug).

(Quelle: https://skribbl.io/)

7. Online Pantomime:

Jede/r schreibt einer anderen Person privat im Chat ein zusammengesetztes Hauptwort (Baumhaus, Wandfarbe, Stahlwolle, …), das er/sie dann allen anderen über die Kamerafunktion vorspielen darf – die anderen erraten den Begriff.

Wer schreibt an wen? Zum Beispiel anhand der Teilnehmendenliste, immer dem/der nächsten im Alphabet.

8. Alles was Flügel hat:

Das bekannte Kinderspiel einmal anders:
Die Trainer*in sagt Gegenstände an. Wenn diese tatsächlich fliegen können, heben alle in gewohnter Weise ihre Hände. Wenn diese allerdings nicht fliegen können, müssen die Teilnehmenden möglichst schnell aus dem Kamera-Ausschnitt verschwinden. Wer nicht schnell genug reagiert, darf/muss als nächstes einen Gegenstand ansagen etc.

9. Weitere Aktivierungs-Ideen:

Empfehlenswert sind auch:
Übungen aus dem Lach-Yoga, Augen-Yoga, oder je nach Setting Atemübungen, oder kleine mentale Innenreisen zur Entspannung. Ebenso kann eine kurze Variante von Progressiver Muskelentspannung (PME) mit geöffneten Augen im Sitzen aktivierten und Spannungen lösen.

Achtung: Das Ziel „Aktivierung“ im Auge behalten. Nicht, dass die Gruppe nach einer Innenreise so entspannt ist, dass sie erst recht wegdämmert. 😉