Umgang mit Unsicherheit:
Wie hältst Du die Balance in unsicheren Zeiten?
Corona Times: Empfinden Sie auch die ständige Unsicherheit in Krisenzeiten am schwierigsten?
Und ist die ungewisse Zukunft belastend für Sie?
Unsere Abneigung gegen Unsicherheit wurde evolutionär belohnt – auf Unbekanntes mit Angst und Vorsicht zu reagieren war einmal überlebenswichtig.
Was im Angesicht des Säbelzahntigers sinnvoll war, ist heute kontraproduktiv, weil uns übersteigerte Angst hilflos macht, unsere Einschätzungen verzerrt und die Handlungsfähigkeit lähmt.
Als Antwort spricht sich Ulrich Beck für eine „Kultur der Unsicherheit“ aus, aber stattdessen versuchen wir oft einfach nur die Unsicherheit oberflächlich zu reduzieren.
Das Klammern an vermeintliche Expert*innen, Ablenkungen oder Süchte sind beliebte aber unfruchtbare Strategien.
In Organisationen finden wir auch Auswüchse der Gattung: „Als das Ziel aus den Augen geriet, erhöhten wir die Geschwindigkeit.“
Was wir jedoch wirklich brauchen, ist mehr sogenannte Ambiguitätstoleranz“.
Menschen mit hoher Ambiguitätstoleranz:
- halten es gut aus, Fragen offenen zu lassen, wenn keine fundierte Antwort da ist
- bewerten unklare Informationen neutral und nicht automatisch negativ
- üben differenziertes Denken (kein Schwarz-Weiß-Denken).
Das alles führt zu besseren Entscheidungen und zu mehr innerer Ruhe.
Die Kunst, mit Unsicherheit zu leben:
Um unsere Kompetenz zu steigern, mit Unsicherheit produktiv und entspannt umzugehen, können wir uns auf drei Bereiche stützen:
- Den Kontrollfreak verabschieden
Es ist wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen:
Was kann ich kontrollieren und was nicht?
Und was ich nicht beeinflussen kann, will ich akzeptieren lernen!
Die Erwartung, Unkontrollierbares kontrollieren zu können ist der Feind der Gelassenheit. Letztere ist eine Grundvoraussetzung für lösungsorientierte Handlungsfähigkeit in Zeiten der Unsicherheit.
- Optimismus üben
Den Fokus auf den möglichen Nutzen zu richten, erhöht die Chance, auch aus schwierigen Situationen gestärkt hinaus zu gehen. Worst-Case-Denken führt oft zu falschen Entscheidungen und vergrößert die Unsicherheit.
Frage Dich: „Wofür könnte die aktuelle Lage nützlich sein?“
- Die Grenzen des eigenen Wissens anerkennen
Wer Unsicherheit vorschnell beenden möchte, indem er sich mit vereinfachten Antworten zufriedengibt und neue Fragen ignoriert, verringert die Chance aktuelle Probleme nachhaltig zu lösen und daraus Weisheit zu generieren.
Weisheit umfasst das klare Bewusstsein für das Unbekannte.
Wir müssen akzeptieren, dass wir auf manche Fragen keine Antwort haben oder bekommen.
Wenn schon Sokrates zu dem Schluss kam: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, dann können bestimmt auch wir mit diesem Gedanken gut leben lernen.
Wollen Sie Ihre Ambiguitätstoleranz testen?
Dann schicke ich Ihnen einen gratis Selbsttest.
Schreiben Sie mir an info@talk2change.at